Wenn
der weißgraue Nebel in der Talsenke einen Stich
ins Blaue bekam, und das war um diese Jahreszeit schon
kurz nach dem Mittagessen der Fall, stieg er in seinen
Wagen. Sobald er den Zündschlüssel umdrehte
und der Motor mit diesem satten Blubbern und Brodeln
ansprang, fühlte er sich besser.
Er trat das Gaspedal im Leerlauf durch und horchte,
ob ihm irgendetwas auffallen würde, ein irritierendes
Motorgeräusch oder sonst ein alarmierender Ton.
Die Nadel des Drehzahlmessers schnellte bis ans Limit.
Er nahm den Fuß vom Gas, alles war okay, ein tiefes,
kräftiges Grummeln.
Auf seinen Porsche konnte er sich verlassen.
Er raste über die feuchten Straßen, er kannte
jedes Schlagloch auf der Strecke, jede Kurve, er wusste
genau, wie er sie anzugehen hatte. Heute war so wenig
Verkehr, dass er die eine oder andere im Drift würde
nehmen können, die Landsweiler Spitzkehre sogar
im Power-Slide.
Dass er so schnell fuhr, bedeutete nicht, dass er es
eilig hatte. Er hatte es nicht eilig. Die Bar war den
ganzen Nachmittag geöffnet. Er hatte aber nicht
vor, sich unten zu zeigen. Er würde gleich oben
klingeln, an Heiligabend war sowieso nicht viel los.
In der Wohnung, vor allem in der Küche war es viel
gemütlicher.
Der Dunst klebte wie dünngezogene Zuckerwatte an
den Bäumen. In den Senken war der Nebel an manchen
Stellen so dicht, dass er ganz vom Gas musste. Das kostete
Zeit.
Siebzehn Minuten war sein Rekord.
Auszug aus der Erzählung "Power Slide"
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